Anwendungsmigration: Sorgfältige Cut-over-Planung nötig

Eine Anwendungsmigration beschreibt den Austausch einer Anwendung durch eine neue Anwendung. Bei diesem Prozess kommen Elemente sowohl der Hard- und Softwaremigration als auch der Datenmigration zusammen. Es handelt sich also um eine grundsätzliche Umgestaltung des Anwendungssystems, um neue Technologien und Funktionen zu nutzen. Eine sorgfältige Planung bildet bei diesen Projekten die Basis

Cut-over-Planung im Rahmen der Anwendungsmigration

 

Eine Anwendungsmigration beschreibt den Austausch einer Anwendung durch eine neue Anwendung. Bei diesem Prozess kommen Elemente sowohl der Hard- und Softwaremigration als auch der Datenmigration zusammen. Es handelt sich also um eine grundsätzliche Umgestaltung des Anwendungssystems, um neue Technologien und Funktionen zu nutzen. Eine sorgfältige Planung bildet bei diesen Projekten die Basis für die Wahrung der Datenkonsistenz und den erfolgreichen Wechsel der Funktionalität von dem alten auf das neue Anwendungssystem.

Ein Kernelement der Planung ist der sogenannte Cut-over-Plan, der sich über die Projektlaufzeit immer wieder verändert und auch verändern muss, um sich den Projektgegebenheiten anzupassen. Dabei gilt es, den Übergangsprozess vom Altsystem auf das neue Anwendungssystem (Cut-over) möglichst exakt im Vorfeld zu planen und zu definieren. Die Erstellung des Cut-over-Plans sollte in mehreren Iterationen erfolgen. Mit jeder Iterationsstufe wird die Cut-over-Planung feiner, detaillierter und terminlich exakter.

Bevor der Plan erstellt werden kann, ist zunächst eine Strategie zu entwickeln. Die Projektziele können hierzu eine gute Vorgabe bieten, da in ihnen bereits beschrieben sein sollte, was mit dem Altsystem passiert und für wann der Go-live-Termin vorgesehen ist. In der Strategie sollten mindestens folgende Punkte berücksichtigt werden:

  • Welche Module bzw. Komponenten werden wann produktiv gesetzt?
  • Wann wird mit der Übernahme der Stammdaten begonnen?
  • Wann wird mit der Übernahme der Bewegungsdaten begonnen?
  • Wann wird das Altsystem abgeschaltet?
  • Erfolgt eine Archivierung des Altsystems?

Die Strategie wird üblicherweise auf Wochenebene geplant. Zur Detaillierung der Strategie dienen ein Fachkonzept sowie ein Lasten- oder Pflichtenheft. In diesen sollte unter anderem beschrieben sein, welche Objekte übernommen werden und welche Objekte im Altsystem verbleiben können und nicht migriert werden müssen. Objekte sind in diesem Zusammenhang Stammdatenobjekte (z. B. Kreditor, Debitor, Sachkonto).

Es muss festgelegt werden, auf welcher Detaillierungsebene Daten übernommen, ob Einzelpositionen oder Summen migriert und wie die Objekte übernommen werden. Ebenso gilt es, die Anforderungen an das Berechtigungskonzept während des Cut-overs zu definieren. Erst nach der Objektbeschreibung kann mit der Erstellung des Cut-over-Plans begonnen werden, der eine detaillierte Terminierung und Ressourcenzuordnung enthält. Alle technischen und organisatorischen Maßnahmen müssen aufgenommen werden, bevor der letzte Integrationstest als Cut-over-Test erfolgen kann. Dabei werden alle Aktivitäten durchgeführt, die beim Aufbau der produktiven Umgebung ebenfalls ausgeführt werden müssen. In dieser Phase beginnen die eigentlichen Cut-over-Aktivitäten.

Zuletzt werden gegebenenfalls noch abschließende Cut-over-Aktivitäten (z. B. die Migration historischer Daten aus den Vorjahren) durchgeführt. Ansonsten gilt es, den Fokus auf den ordnungsmäßigen Betrieb der neuen Anwendungslandschaft, die Archivierung des Altsystems und die Dokumentation zu richten. Insbesondere die Anforderungen an die Dokumentation der Migration werden in der Praxis nicht selten vernachlässigt, wodurch das Ordnungsmäßigkeitskriterium der Nachvollziehbarkeit nicht erfüllt wird. Anhand dokumentierter Kontrollen müssen die Vollständigkeit und Richtigkeit der migrierten Daten nachvollziehbar sein. Daher müssen auch die Dokumentationsanforderungen bereits in der Cut-over-Planung berücksichtigt und durch die Verantwortlichkeiten definiert werden.

Anwendungsmigration Praxis-Hinweis

Migrationsprojekte stellen unsere Mandanten immer wieder vor große Herausforderungen, vor allem weil im Vorfeld die Komplexität derartiger Projekte oftmals unterschätzt wird. Dementsprechend kommt es im Rahmen der Umsetzung häufig zu Kapazitätsengpässen und folglich zu Unregelmäßigkeiten in der Projektumsetzung. Eine gewissenhafte Planung von Migrationsprojekten ist also dringend anzuraten. Gerne unterstützen wir Sie dabei.

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