Solidaris Betriebsvergleich WfBM 2021

Betriebsvergleich WfBM 2021

Solidaris Betriebsvergleiche

Struktur der einbezogenen Werkstätten

Solidaris Betriebsvergleiche 2021 - Grafik WfbM 1

In den Betriebsvergleich 2021 der Solidaris ist Datenmaterial von 55 Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) eingeflossen, die anhand ihrer genehmigten Platzzahl in vier Gruppen klassifiziert wurden:

Die Belegung der in den Betriebsvergleich einbezogenen WfbM weist eine Spannweite von 74 bis 1.740 belegten Plätzen auf. Der Medianwert der Belegung liegt bei 496 Beschäftigten (Vorjahr: 508 Beschäftigte). Auf die Belegung im Eingangsverfahren/Berufsbildungsbereich entfällt im Median ein Anteil von 8,8 % (Vorjahr 10,0 %) der Beschäftigten.
 

Jahresergebnis, Ertragslage und Arbeitsentgelt

Solidaris Betriebsvergleiche 2021 - Grafik WfbM 2

Die Medianwerte der wichtigsten Ergebniskennzahlen entwickelten sich seit dem Vor-Corona-Jahr 2019 wie folgt:

Solidaris Betriebsvergleiche 2021 - Grafik WfbM 3

In den Jahresergebnissen zeigt sich ein Erholungseffekt nach den erheblichen Auswirkungen zu Beginn der Coronapandemie des Jahres 2020, wobei sich dieser Effekt überproportional bei großen Werkstätten bemerkbar macht. Teilweise konnten sogar die Ergebnisse des letzten Vor-Corona-Jahres übertroffen werden.

Diese Beobachtung kann jedoch nicht ausnahmslos auf eine gestiegene Produktivität zurückgeführt werden. Zwar ist stichprobenweit die Umsatzrendite angestiegen, jedoch zugleich auch die Personalquote (Verhältnis von Personalaufwand zu den Umsatzerlösen) als typischerweise wichtigste Aufwandskennzahl. Eine höhere Produktivität hätte zu einer gleichbleibenden oder sinkenden Personalquote geführt, stattdessen sind die Umsatzerlöse im Verhältnis zu den stagnierenden Personalaufwendungen eher rückläufig. Im Jahr 2021 haben insbesondere gestiegene sonstige betriebliche Erträge zu den höheren Jahresergebnissen geführt, z. B. durch Corona-Hilfen oder periodenfremd vereinnahmte Entgeltnachberechnungen.

Der Rückgang der durchschnittlichen Personalaufwendungen im Corona-Jahr 2020 ist auf zeitweilige Schließungen der Werkstätten und die Kurzarbeit der Angestellten zurückzuführen. Im Jahr 2021 waren Schließungen wegen Corona hingegen die Ausnahme, weshalb die durchschnittlichen Personalaufwendungen wieder zu den Vor-Corona-Werten aufgeschlossen haben.

Ähnlich wie die Jahresergebnisse sind auch die durchschnittlichen Arbeitsergebnisse nach § 12 WVO gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das folgende Diagramm zeigt die Verteilung der Ausschüttungsquoten (Summe der Arbeitsentgelte im Verhältnis zum Arbeitsergebnis) in den drei Vergleichsjahren:

Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestausschüttung von 70 % des Arbeitsergebnisses wird traditionell von vielen WfbM überschritten. Im Zuge der Pandemie ist die Anzahl der WfbM sprunghaft gestiegen, die mehr als 100 % des Arbeitsergebnisses als Arbeitsentgelte an die behinderten Beschäftigten ausgezahlt haben. Auszahlungsquoten von über 100 % können auf Dauer die Substanz der WfbM gefährden. Die Anzahl der betreffenden WfbM ist im Jahr 2021 zwar zurückgegangen, liegt aber mit 36,7 % immer noch auf hohem Niveau.
 

Vermögens- und Finanzlage und Liquidität

Die durchschnittliche Eigenkapitalquote der WfbM beträgt 66,1 % (Vorjahr 67,3 %). Die um den Sonderposten für gefördertes Anlagevermögen modifizierte Eigenkapitalquote beläuft sich auf 74,7 % (Vorjahr 74,8 %). Die durchschnittliche Bilanzsumme ist auf 18.048 TEUR gestiegen (Vorjahr: 15.772 TEUR). Insbesondere bei großen Einrichtungen ist ein erheblicher Vermögensaufbau festzustellen.

Der Deckungsfaktor (Verhältnis der Liquidität auf kurze Sicht zum betriebsgewöhnlichen monatlichen Finanzbedarf) lag am 31. Dezember 2021 bei durchschnittlich 4,2 Monaten (Vorjahr 3,7 Monate). Die EBITDA-Marge (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in Relation zu den Umsatzerlösen) betrug im Jahr 2021 durchschnittlich 6,99 % gegenüber 5,42 % im Vorjahr. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Berechnung der EBITDA-Marge von den Jahresergebnissen getragen wird.

Der Einzugsfaktor, der angibt, wie schnell Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Liquidität umgesetzt werden, liegt im Durchschnitt bei 5,0 Wochen nach 4,5 Wochen im Vorjahr.

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