Das IIA überprüft das Rahmenwerk alle drei Jahre hinsichtlich der Notwendigkeit von Änderungen. Der Prozess wurde bereits im Jahr 2020 angestoßen, und im Jahr 2023 durchlief der Entwurf der Standards eine öffentliche Konsultationsphase, in welcher alle Revisoren aufgerufen wurden, zu den Inhalten des Entwurfs Stellung zu nehmen. Die in diesem Rahmen abgegebenen Kommentare wurden vom IIA analysiert und sind in die Überarbeitung eingeflossen. Die am 9. Januar 2024 veröffentlichten neuen Standards sollen im Januar 2025 in Kraft treten, weshalb Interne Revisionen frühzeitig sicherstellen sollten, dass die neuen Anforderungen bis dahin erfüllt werden können.
Die bisherigen International Standards for the Professional Practice of Internal Auditing werden in Global Internal Audit Standards unbenannt und verpflichten Interne Revisionseinheiten in den verbindlichen Abschnitten zur Einhaltung. Sie stellen die verbindlichen Anforderungen für die professionelle Ausübung der Internen Revision dar und beinhalten sowohl Hinweise zur Implementierung als auch Beispiele für den Nachweis der Einhaltung der Standards. Dies ist insbesondere in Bezug auf externe Qualitätsprüfungen von Bedeutung. Das IIA gibt vor, dass Interne Revisionen sich in der Geschäftsordnung zur Einhaltung der Standards verpflichten müssen und die Auftraggeber der Internen Revision dadurch deren Einhaltung einfordern können. Zumindest die Namensänderung der Standards wird in den Geschäftsordnungen angepasst werden müssen, selbst wenn ansonsten bereits Konformität zu den Standards bestehen sollte.
Zur Vereinfachung der Standards sowie zur Bereinigung von Doppelungen und Inkonsistenzen wurden die bisher separierten verpflichtenden Elemente sowie die freiwilligen Implementierungshilfen in einem Dokument aggregiert. Ein weiteres Ziel besteht in der praktischen Anwendbarkeit für Revisionen aller Größen und Branchen.
Die überarbeiteten Standards sind zukünftig in fünf Bereiche („Domains“) untergliedert:
- Zweck der Internen Revision
- Ethik und Berufsausübung
- Rechte und Pflichten der Internen Revision
- Leitung der Internen Revision
- Erbringung von Revisionsleistungen
Vier der Domains enthalten zusätzlich 15 übergeordnete Prinzipien, denen insgesamt 53 einzelne Standards zugeordnet sind.
Die Praxisleitfäden zu den Standards werden wieder separat veröffentlicht werden, ebenso das neue Element „Topical Requirements“, also aktuelle Anforderungen. Darin werden verbindliche Vorgaben zu bestimmten aktuellen Revisionsthemen enthalten sein, um zu gewährleisten, dass kritische, risikobehaftete Themen, wie zum Beispiel Cybersicherheit und Nachhaltigkeit, von Revisionseinrichtungen einheitlich und mit angemessener Fachlichkeit gewürdigt werden, sofern diese Themen im Revisionsplan enthalten sind. Die Risikothemen werden im Jahresverlauf definiert und sollen dem Rahmenwerk einen stärkeren Bezug zu gegenwärtigen Themen geben.
Bisher haben die Standards einen Schwerpunkt auf ihre Einhaltung in der Revisionspraxis gesetzt. Zukünftig werden zusätzlich klarer formulierte Anforderungen an Leistung und Wirkung der Revision gestellt. Dazu hat der Auftraggeber einer Internen Revision jährlich die Leistungsziele der Revision zu genehmigen und eine Beurteilung der Leistung der Revisionsleitung durchzuführen. Die Revisionsleitung hat eine Revisionsstrategie zu konzipieren, die jährlich in Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung und dem Überwachungsorgan überprüft werden soll.
Bestehende Interne Revisionsabteilungen sollten sich darauf einstellen, dass die neuen Standards sich voraussichtlich ab dem Jahr 2025 auch auf die externen Qualitätsprüfungen auswirken werden, denen sich Interne Revisionen mindestens alle fünf Jahre unterziehen müssen. Für diese werden im Laufe des Jahres neue Leistungskriterien veröffentlicht und im Berufsstand zur Diskussion gestellt, anhand derer die Qualität einer eingerichteten Internen Revision künftig bewertet werden soll.
Bei der Durchführung von externen Qualitätsprüfungen wird in Zukunft mindestens ein Prüfer dabei sein müssen, der den Titel des Certified Internal Auditors (CIA) innehat. In diesem Zusammenhang ist auch zu beachten, dass die Prüfungsinhalte für die Weiterqualifikation zum CIA ebenfalls ab 2025 an das neue Rahmenwerk angepasst werden. Der vorgeschriebene jährliche Weiterbildungsumfang für Revisoren wird voraussichtlich 20 Stunden betragen und nicht mehr frei wählbar sein.
Das Programm zur Qualitätssicherung der Internen Revision baut auf internen und externen Beurteilungen auf und soll sicherstellen, dass sie konform mit ihrer Geschäftsordnung und anderen relevanten Standards ist. Für die gesetzlichen Vertreter bildet das Programm die Grundlage für die Akzeptanz der Revisionsergebnisse und das Vertrauen in die Institution. Für den Abschlussprüfer spielt die Qualitätssicherung hinsichtlich der Bestimmung des eigenen Prüfungsumfangs eine Rolle.
Praxis-Hinweis
Die neuen Global Internal Audit Standards sind die weltweit gültigen Leitlinien für qualitativ hochwertige Revisionsarbeit und werden mit der Überarbeitung für Revisionseinheiten handhabbarer und leichter verständlich gemacht. Insbesondere für diejenigen, bei denen die Standards bislang eine untergeordnete Rolle gespielt haben, besteht nun die ideale Gelegenheit, ihre Abteilung auf ein deutlich höheres Niveau zu heben. Wir unterstützen Organisationen in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft mit Workshops und Inhouse-Schulungen bei der Implementierung der neuen Standards und im Rahmen der Durchführung eines externen Quality Assessments. Sprechen Sie uns gerne an.
