Solidaris Betriebsvergleich WfBM 2021

Betriebsvergleich WfBM 2023

Solidaris Betriebsvergleiche

Struktur der einbezogenen Werkstätten

In den Betriebsvergleich 2023 der Solidaris ist Datenmaterial von 50 Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) eingeflossen, die anhand ihrer genehmigten Platzzahl in vier Gruppen klassifiziert wurden:

Der Medianwert der Belegung liegt bei 432 Beschäftigten (Vorjahr 496 Beschäftigte) inkl. Berufsbildungsbereich und besonderen Fördergruppen. Der Rückgang der Durchschnittsbelegung lässt sich mit einer geänderten Struktur der in den Betriebsvergleich einbezogenen Werkstätten erklären.

Belegungsgruppen

Die Belegung verteilt sich auf die Bereiche der WfbM wie folgt:

Jahresergebnis, Ertragslage und Arbeitsentgelt

Die Medianwerte der wichtigsten Ergebniskennzahlen entwickelten sich seit dem Vor-Corona-Jahr 2019 wie folgt:

Die Jahresergebnisse und Umsatzrenditen sind gegenüber dem Vorjahr deutlich rückläufig. 

Der Anteil der Leistungserlöse mit Kunden an den gesamten Umsatzerlösen beträgt im Median 27,3 % nach 27,9 % im Vorjahr. Die Leistungserlöse je Beschäftigtem im Arbeitsbereich der WfbM weisen weiterhin eine enorme Bandbreite von 966 EUR bis 65.668 EUR (Vorjahr: 2.300 EUR bis 53.800 EUR) p. a. auf. Der Median der Leistungserlöse je Beschäftigtem liegt bei 8.374 EUR (Vorjahr: 8.128 EUR). Der produktionsbezogene Materialaufwand wurde in unserer Analyse nicht berücksichtigt. 

Die Arbeitsentgelte der Beschäftigten sind (u. a. wegen der Anhebung der gesetzlichen Grundbeträge um rd. 15 % von 109 EUR auf 126 EUR pro Monat) angestiegen und betrugen im Median 2.389 EUR p. a. gegenüber 2.210 EUR im Vorjahr. Die Spanne reicht dabei von 1.610 EUR bis 5.228 EUR (Vorjahr von rd. 1.400 EUR bis 5.000 EUR). 

Auszahlungsquoten

Das nachfolgende Diagramm zeigt die Verteilung der Auszahlungsquoten, bezogen auf die Summe der Arbeitsentgelte im Verhältnis zum Arbeitsergebnis nach der WVO:

Durchschnittlich zahlten die Werkstätten im Jahr 2023 aus ihrem Arbeitsergebnis 92,4 % als Arbeitsentgelt aus (Vorjahr 94,6 %). Die Mindestauszahlungsquote nach § 12 Abs. 5 WVO von 70 % zahlte nur eine einzige Werkstatt. Dagegen schütteten 42,9 % der WfbM über 100 % des Arbeitsergebnisses aus (Vorjahr: 37,5 %). Auszahlungsquoten von mehr als 100 % können sich auf Dauer negativ auf die Substanzerhaltung der WfbM auswirken. Die Arbeitsergebnisse selbst sind im Median ebenfalls weiterhin rückläufig und betragen für das Jahr 2023 803 TEUR (Vorjahr: 889 TEUR).

Vermögens- und Finanzlage und Liquidität

Die durchschnittliche Eigenkapitalquote der WfbM beträgt unter Einbeziehung der Sonderposten 73,5 % (Vorjahr 80,9 %). Die durchschnittliche Bilanzsumme liegt bei knapp 25 Mio. EUR (Vorjahr 16 Mio. EUR), der Median bei knapp 19 Mio. EUR gegenüber 13 Mio. EUR im Vorjahr. WfbM sind seit jeher mittelständisch geprägt. Bei der Interpretation dieser Größen ist zu berücksichtigen, dass die Stichprobe um mehrere Werkstätten der Größenklassen I und II kleiner ist als im Vorjahr.

Den WfbM stand am 31. Dezember 2023 durchschnittlich eine Deckung des betriebsgewöhnlichen monatlichen Finanzbedarfs durch die Liquidität auf kurze Sicht von ca. 2,1 Monaten (Vorjahr 4,4 Monate) zur Verfügung. Die EBITDA-Marge (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in Relation zu den Umsatzerlösen), die als Indikator für die Innenfinanzierungskraft eines Unternehmens gilt, betrug im Median im Jahr 2023 4,2 % gegenüber 6,0 % im Vorjahr. Die gesunkenen Jahresergebnisse drücken also in der Breite die Innenfinanzierungskraft der WfbM, einzelne Träger können sich jedoch auf hohem Niveau behaupten.

Weitere interessante Themen

phone
mail Pfeil weiß