Krankenhäuser mit Kostenträgerrechnung auf Erfolgskurs
Die Kostenträgerrechnung ist die Verrechnung der Betriebskosten für die Erbringung von Krankenhausleistungen auf den Einzelfall (DRG-Kalkulation) bzw. Tag (Psychiatrie-Kalkulation), ausgehend von einer Kostenarten- und Kostenstellenrechnung. Der Nutzen einer Kostenträgerrechnung liegt – bei einer sorgfältigen Durchführung – in einer transparenten Datenbasis, die als Grundlage für strategische Entscheidungen herangezogen werden kann und die über eine Aufwandsentschädigung durch das InEK (teil-)refinanziert wird.
Analysemöglichkeit 1: Kostenvergleich
Zunächst können die Ist-Kosten des laufenden Jahres (Ergebnis der Kostenträgerrechnung) mit dem DRG-Bundesdurchschnitt (G-DRG-Report-Browser des InEK) des Vorjahres verglichen werden. Die Kostenvergleiche sind mit den Aggregationsgraden Klinik-, Fachabteilungs-, DRGoder Fallebene möglich. Die untenstehende Tabelle zeigt beispielhaft einen durchschnittlichen Kostenvergleich für die DRG H08B (Laparoskopische Cholezystektomie).
Der Kostenvergleich der DRG H08B zeigt, dass in dem Klinikum im Vergleich zum Bundesdurchschnitt um 344 EUR höhere Ist-Kosten je Fall vorliegen. Diese Abweichung ergibt sich insbesondere aus höheren strukturellen Kosten auf der Normalstation und einem höheren Sachkostenverbrauch im OP-Bereich. Nach einer kurzen Recherche wurde die Verwendung eines hochpreisigen OP-Sets als Kostenverursacher des erhöhten Sachkostenverbrauches identifiziert.
Praxis-Hinweis Performance-Steigerung im Krankenhaus
Der G-DRG-Report-Browser 2018 des InEK weist mit einer Bezugsgröße von 2.988 EUR je CM-Punkt deutlich geringere Durchschnittskosten auf als der Bundesbasisfallwert 2018 mit 3.467 EUR je CMPunkt. Dies bedeutet, dass eine Klinik höhere Erlöse erhält, als die durchschnittlichen Kostenwerte des Report-Browser anzeigen. Wir empfehlen daher eine sinnvolle Adjustierung der Vergleichswerte des InEKReport- Browsers.
Analysemöglichkeit 2: Überschussrechnung
Als eine zweite Analysemöglichkeit kann eine Überschussrechnung erstellt werden. Zu wissen, in welchen Fachabteilungen oder Basis-DRGs Überschüsse oder Fehlbeträge entstehen, ist für viele Kliniken ein erheblicher Mehrwert. In der nachfolgenden Grafik sind die durchschnittlichen Kosten und Erlöse im Verweildauerverlauf beispielhaft für die G67B (Ösophagitis, Gastroenteritis und verschiedene Erkrankungen der Verdauungsorgane) dargestellt.
In diesem Beispiel weist die DRG G67B einen Fehlbetrag von 258 EUR je Fall bei 596 Fällen aus. In der Grafik wird ersichtlich, dass bis kurz nach Erreichen der mittleren Grenzverweildauer ein Überschuss und danach ein Fehlbetrag vorliegen. Durch eine Überprüfung von Kodierung und Entlassmanagement können Performancesteigerungen generiert werden.
Die Solidaris Unternehmensberatung unterstützt seit 2001 Krankenhäuser bei der Einrichtung und Durchführung einer Kostenträgerrechnung und hat bislang über 300 Krankenhäuser erfolgreich bei der Teilnahme an der InEK-Kalkulation begleitet. Als Partner mit hohem Qualitätsanspruch und langjähriger Erfahrung stehen wir auch Ihnen gerne bei der Erstellung und der Interpretation steuerungsrelevanter Kennzahlen zur Verfügung.