Nachhaltigkeitsberichterstattung – Welche Rolle spielen QM-Systeme?

Angesichts wachsender gesellschaftlicher und gesetzlicher Anforderungen müssen Unternehmen ihre ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Leistungen transparent in Nachhaltigkeitsberichten darstellen. Bei der Umsetzung der CSRD-Anforderungen bieten bestehende Qualitätsmanagementsysteme (QM) und ISO-Zertifizierungen wertvolle Unterstützung, da sie Strukturen und Prozesse für eine effektive und transparente Nachhaltigkeitsberichterstattung bereitstellen.

Dieser Beitrag zeigt, wie Unternehmen Managementsysteme nutzen, um die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) zu erfüllen, die im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) entwickelt wurden. Etablierte Managementsysteme wie ISO 9001 spielen dabei eine bedeutende Rolle bei der Strukturierung und Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen.


Qualitätsmanagementsysteme und deren Nutzung

Qualitätsmanagementsysteme (QM) leisten einen zentralen Beitrag zur nachhaltigen Unternehmensführung. Durch QM-Systeme werden kontinuierliche Verbesserungen im Bereich der Sicherheit und Versorgung von Kunden sowie eine Reduzierung des Energieverbrauchs erreicht. Zudem fördern partizipative Feedbackmechanismen die aktive Einbindung der Mitarbeitenden in die Prozessverbesserung. Solche Ansätze helfen dabei, sowohl die ökologischen als auch die sozialen Anforderungen im Rahmen der ESRS zu erfüllen. Beispielsweise ermöglichen flexible Arbeitszeitmodelle eine bessere Work-Life-Balance, was sowohl die Zufriedenheit als auch das Engagement der Belegschaft steigert.

Die Integration von QM-Systemen in die Nachhaltigkeitsstrategie unterstützt die Einhaltung ökologischer und sozialer Standards, wie sie im Rahmen der ESRS gefordert werden. Auch Maßnahmen, die an den Prinzipien der ISO 9001 orientiert sind, tragen zur Prozessorientierung und zur kontinuierlichen Verbesserung bei und unterstützen damit die Nachhaltigkeitsberichterstattung.
 

ISO 50001 und EMAS: Weitere Managementsysteme für Nachhaltigkeit

Neben ISO 9001 spielt auch ISO 50001, der Standard für Energiemanagementsysteme, eine wichtige Rolle. Einige Unternehmen nutzen ISO 50001, um den Energieverbrauch zu reduzieren und die Umweltziele der ESRS zu erfüllen. Ein Beispiel hierfür ist die Einführung eines Energiemanagementsystems in einer Sozialeinrichtung, das innerhalb von zwei Jahren zu einer 15%igen Senkung des Energieverbrauchs führte. Dies trägt zur Verringerung der CO2-Emissionen und zur Kostensenkung bei.

EMAS und EMASplus sind weitere relevante Systeme. EMASplus erweitert das klassische EMAS um soziale und wirtschaftliche Aspekte und unterstützt damit eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie, die Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftsaspekte integriert. EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) ist ein Umweltmanagementsystem, das weitergehende Anforderungen an die Transparenz der Umweltleistungen stellt. Dies fördert die Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß ESRS, insbesondere in den Bereichen Umweltverschmutzung (ESRS E2) und Ressourcennutzung (ESRS E5).
 

Der Bezug zu den ESRS und deren Anforderungen

Die ESRS fordern eine umfassende Berichterstattung zu den wesentlichen ökologischen, sozialen und Governance-Aspekten eines Unternehmens. Dazu gehört der Nachweis, dass Managementsysteme etabliert sind, um diese Aspekte zu steuern und zu verbessern. QM-Systeme und ISO-Zertifizierungen leisten dabei einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung dieser Anforderungen.

Unternehmen setzen auch auf Steuerungssysteme, die nicht explizit auf ISO-Standards verweisen, aber dennoch die Nachhaltigkeit fördern. Dazu gehören beispielsweise Systeme zur Erfassung und Überwachung sozialer Projekte sowie zentrale Qualitätsmanagement-Handbücher mit Verfahrensanweisungen, Prozessabläufen und Richtlinien zur Steuerung. Auch ohne formelle ISO-Zertifizierung können so sinnvolle Steuerungsmechanismen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung etabliert werden.
 

Integrierte Managementsysteme und doppelte Wesentlichkeit

Um die Anforderungen der CSRD und ESRS zu erfüllen, setzen viele Unternehmen auf integrierte Managementsysteme. Dabei wird die doppelte Wesentlichkeit berücksichtigt: Unternehmen müssen sowohl die finanziellen Auswirkungen von Nachhaltigkeitsrisiken auf ihre Geschäftstätigkeit als auch ihre Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft bewerten. Beispiele hierfür sind die Analyse von Energieeinsparmaßnahmen, die Einführung von Weiterbildungsprogrammen zur Förderung der Mitarbeiterqualifikation und Chancengleichheit sowie die Maßnahmen zur Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit.
 

Fazit
 

Die Nutzung von Qualitätsmanagementsystemen und ISO-Zertifizierungen ist ein zentraler Baustein bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsanforderungen gemäß den ESRS. Unternehmen können bestehende Qualitätsmanagementsysteme schrittweise erweitern, um die CSRD-Anforderungen zu erfüllen, indem sie Nachhaltigkeitskennzahlen in ihre Qualitätsziele integrieren, das Risikomanagement auf soziale und ökologische Risiken ausweiten und regelmäßige interne Audits durchführen, um Fortschritte zu bewerten. ISO-Zertifizierungen bieten konkrete Vorteile wie die Standardisierung von Prozessen, eine verbesserte Risikobewertung und eine höhere Glaubwürdigkeit der Berichterstattung. Insbesondere die angestrebten Anpassungen (Einbeziehung von Nachhaltigkeits- und Klimaschutzaspekte) der ISO 9001, ISO 50001 und EMAS unterstützen Unternehmen dabei, ihre Prozesse zu strukturieren, kontinuierlich zu verbessern und die erforderliche Transparenz zu schaffen.

In der Praxis zeigt sich, dass Unternehmen mit etablierten Managementsystemen gut gerüstet sind, die Anforderungen der CSRD und ESRS zu erfüllen. Diese Systeme bieten die notwendigen Werkzeuge, um die doppelte Wesentlichkeit zu bewerten und eine solide Grundlage für eine umfassende Nachhaltigkeitsberichterstattung zu schaffen. Für Unternehmen, die noch am Anfang stehen, empfiehlt es sich, bestehende QM- und Umweltmanagementsysteme als Basis zu nutzen, um die Transformation hin zu einer nachhaltigen Unternehmensführung effizient zu gestalten.


Übersicht: Verknüpfung von ESRS-Hauptthemen mit ISO- und anderen Managementsystemen

ESRS Hauptthema           Passende ISO oder Managementsysteme               
Klimawandel (ESRS E1)       ISO 50001 (Energiemanagement)                     
Umweltverschmutzung (ESRS E2)EMAS, ISO 14001 (Umweltmanagement)               
Ressourcennutzung (ESRS E5) EMAS, ISO 14001                                   
Soziale Aspekte (ESRS S1-S4) ISO 45001 (Arbeitssicherheit), EMASplus           
Governance (ESRS G)         ISO 9001 (Qualitätsmanagement), ISO 37001 (Anti-Korruption)

 

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