Nachhaltigkeit entlang der Wertschöpfungskette im Gesundheitswesen

Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) sind Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen verpflichtet, ihre gesamte Wertschöpfungskette unter sozialen und ökologischen Gesichtspunkten zu analysieren und transparent darzustellen. Dieser Beitrag beschreibt die zentralen Stufen der Wertschöpfungskette und gibt konkrete Empfehlungen, wie die ESG-Anforderungen in der Praxis erfüllt werden können.

Die Wertschöpfungskette im Gesundheitswesen: Zentrale Stufen und ESG-Aspekte

1. Beschaffung von Ressourcen und Materialien: Der Einstieg in die Wertschöpfungskette beginnt mit der Beschaffung essenzieller Produkte und Materialien, darunter medizinische Geräte, Pflegeprodukte und Arzneimittel. Die ESRS fordern die Einhaltung sozialer und ökologischer Standards in der Lieferkette. Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen sollten daher vorzugsweise auf lokale und zertifizierte Lieferanten setzen, um Transportemissionen zu reduzieren und faire Arbeitsbedingungen sicherzustellen.

2. Betrieb und Infrastruktur: Der Betrieb von Gesundheitseinrichtungen ist oft energieintensiv und ressourcenaufwendig. Der ESRS E1-Klimaberichterstattung betont die Notwendigkeit von Umweltmanagementsystemen zur Überwachung und Reduzierung von Emissionen. Maßnahmen wie der Einsatz erneuerbarer Energien, energieeffizienter Technologien und optimierter Gebäudeverwaltung sind zielführend, um die Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig die Betriebskosten langfristig zu senken.

3. Pflege- und Behandlungsprozesse: Im Zentrum der Wertschöpfung stehen die Versorgung und Pflege der Patient. Digitale Lösungen und effiziente Abläufe können hier unterstützen, Ressourcen zu schonen und gleichzeitig die Behandlungsqualität zu gewährleisten. Der Einsatz elektronischer Dokumentationssysteme, die den Papierverbrauch reduzieren und den Zugang zu Patientendaten beschleunigen, trägt zur Ressourceneffizienz bei und optimiert die Pflegeprozesse.

4. Soziale Nachhaltigkeit und Mitarbeiter: Die Mitarbeitenden bilden das Rückgrat jeder Gesundheitseinrichtung. ESRS S1 verpflichtet Unternehmen zur Förderung eines sicheren und inklusiven Arbeitsumfelds. Fortbildungsprogramme, Gesundheitsmaßnahmen und Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung stärken die Zufriedenheit und das Engagement des Personals und sichern so langfristig die Qualität der Versorgung.

5. Abfallmanagement und Kreislaufwirtschaft: Die Nutzung von Einwegartikeln und die Entsorgung medizinischer Abfälle stellen große Herausforderungen dar. Gemäß ESRS E5 sollten Einrichtungen Prinzipien der Kreislaufwirtschaft umsetzen. Die Reduktion von Einwegmaterialien und der Einsatz recycelbarer Produkte tragen dazu bei, Abfallmengen zu verringern und Ressourcen effizient zu nutzen.

6. Nachsorge und Entsorgung: Am Ende der Wertschöpfungskette steht die fachgerechte Entsorgung von medizinischen Abfällen. Nachhaltige Entsorgungsstrategien und die Einhaltung strenger Umweltstandards sind entscheidend, um Gesundheits- und Umweltrisiken zu minimieren. Einrichtungen können durch spezialisierte Recyclingprogramme und die systematische Abfalltrennung ihren ökologischen Fußabdruck erheblich reduzieren.
 

CSRD- und ESRS-konforme Schritte zur Berichterstellung

Um die Anforderungen der CSRD und ESRS zu erfüllen, sollten Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen folgende Kernmaßnahmen umsetzen:

  1. Wesentlichkeitsanalyse durchführen: Eine systematische Wesentlichkeitsanalyse identifiziert ESG-relevante Aspekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette und priorisiert diese, um gezielte Maßnahmen zu entwickeln.

  2. Nachhaltige Beschaffung etablieren: Strategien zur nachhaltigen Beschaffung sollten zertifizierte und regionale Lieferanten berücksichtigen, die hohe ökologische und soziale Standards einhalten.

  3. Umweltmanagementsysteme einführen: Die Einführung von Umweltmanagementsystemen ermöglicht eine effiziente Überwachung und Reduktion von Energieverbrauch und CO₂-Emissionen.

  4. Förderung der Kreislaufwirtschaft: Der Einsatz von wiederverwendbaren und recycelbaren Materialien sowie die Reduktion von Einwegprodukten verringern Abfälle und erhöhen die Ressourceneffizienz.

  5. Mitarbeiterentwicklung und soziale Nachhaltigkeit priorisieren: Ein inklusives und gesundes Arbeitsumfeld, kombiniert mit Fortbildungsprogrammen, fördert die Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeitenden.

  6. Transparente Governance-Strukturen aufbauen: Regelmäßige Kontrolle und Anpassung der ESG-Ziele stellen sicher, dass die Berichterstattung den gesetzlichen Anforderungen entspricht und das Vertrauen der Stakeholder stärkt.


Fazit: Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung

 

Die Umsetzung von ESG-Prinzipien entlang der gesamten Wertschöpfungskette stärkt die Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. Eine transparente und umfassende Berichterstattung stärkt das Vertrauen der Öffentlichkeit und zeigt das Engagement der Einrichtungen für eine verantwortungsvolle Gesundheitsversorgung. Durch den nachhaltigen Einsatz von Ressourcen und die Einführung einer transparenten Governance kann die Gesundheits- und Sozialbranche langfristig resilient und zukunftsfähig gestaltet werden.

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