Eine nachhaltige Konsolidierung des Unternehmens beginnt mit einem fundierten Konzept, das wirtschaftliche, organisatorische und rechtliche Aspekte berücksichtigt. Darauf aufbauend ist ein detaillierter Umsetzungsfahrplan mit klar definierten Meilensteinen erforderlich.
Schritt 1: Wirtschaftliche Bewertung des Unternehmens
In einem ersten Schritt sollte genau analysiert werden, welche Bereiche welchen wirtschaftlichen Beitrag für den gesamten Unternehmenserfolg leisten bzw. leisten können. Auf Basis einer einschlägigen Analyse und Darstellung der Unternehmensbereiche können erste Szenarien abgeleitet werden. Die Planung einer Verkleinerung darf sich dabei nicht nur auf den operativen Bereich beschränken, sondern muss die gesamte Unternehmensstruktur einbeziehen. Die Refinanzierbarkeit von Verwaltungseinheiten, langfristige Verträge und notwendige Ressourcen wie Büroflächen oder Fahrzeuge sind zu analysieren. Eine Business-Case-Rechnung, die alle Kosten und Risiken – von Abfindungen bis hin zu Pensionsverpflichtungen – umfasst, ist in dabei unverzichtbar.
Schritt 2: Planung der Anpassung der Organisationsstruktur
In der Sozialwirtschaft sind oft historisch gewachsene Strukturen anzutreffen, die eine Reorganisation erschweren. Aufgabenverteilungen und Schnittstellen sollten neu bewertet und, wenn nötig, neugestaltet werden, um Effizienzverluste zu vermeiden. Eine klare Analyse hilft, Ressourcen optimal einzusetzen und die Funktionsfähigkeit des Unternehmens zu sichern.
Schritt 3: Rechtliche Aspekte beachten
Ein Downsizing bringt oft rechtliche Herausforderungen mit sich, insbesondere im Hinblick auf einen angestrebten Personalabbau. Die Einbindung eines Arbeitsrechtsexperten ist entscheidend, um Sozialpläne, Vertragsänderungen und bedarfsweise Abstimmungen mit Pensionskassen rechtssicher zu gestalten.
Schritt 4: Umsetzung mit klarer Kommunikation
Ein gut abgestimmter Zeitplan und eine transparente Kommunikationsstrategie sind essenziell, um das Vertrauen bei Mitarbeitern und Kunden zu erhalten. Die Führungskräfte müssen die verbleibenden Teams motivieren, Ängste abbauen und die Veränderung als Chance darstellen. Offenheit gegenüber der Öffentlichkeit hilft, das Image des Unternehmens zu schützen.
Alternative Strategien und Chancen
Wenn ein Turnaround aus eigener Kraft unter Erhaltung des gesamten Leistungsportfolios nicht mehr möglich ist, wird eine Konsolidierung unumgänglich. Dabei müssen auch Optionen wie Teil-Verkäufe geprüft werden. Oftmals lassen sich aber gerade für kleinteilige Leistungen keine Käufer finden. Leider wird häufig zu lange gewartet, um strategische Änderungen umzusetzen, und nicht selten fehlt zum Schluss die Liquidität, um eine Konsolidierungsstrategie umzusetzen. In solchen Fällen kann eine Insolvenz in Eigenverwaltung die Chance eröffnen, langfristig einen Weg in die wirtschaftliche Stabilität zurückzufinden.
Praxis-Hinweis
Angesichts steigender Kosten, des Personalmangels und sinkender Refinanzierungsmöglichkeiten ist ein sorgfältig geplanter Blick in die Zukunft essenziell, um wirtschaftliche Stabilität zu sichern. Transparenz über die Wirtschaftlichkeit der angebotenen Leistungen und eine gute Planung aller Schritte sind bei einer Konsolidierung unumgänglich. Ob durch eine Verkleinerung des Unternehmens oder in bestimmten Fällen die Nutzung von Instrumenten des Insolvenzrechts – eine neue Zielrichtung ist bei vielen Unternehmen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft in der heutigen Zeit unumgänglich.